Digital Life Design: Konferenz in München

„Optimism & Courage“ lautete das Motto der DLD19: bleibt optimistisch und seid mutig!  Die seit 2005 von der Burda-Mediengruppe organisierte internationale Konferenz mit dem Titel „Digital Life Design“ bot an diesem Wochenende in München spannende Einblicke in aktuelle Trends der digitalen Kultur und Technik.

Ziel der Konferenz ist die Vernetzung und der Austausch zu den fundamentalen technologischen Veränderungen und ihrer Wirkung auf das menschliche Zusammenleben. Besonders interessant fand ich die internationalen Beiträge. Sie kamen keineswegs nur aus den USA, sondern auch aus Afrika und Asien.

 

Beeindruckend war das Beispiel der senegalesischen Unternehmerin Fatoumata Ba. Sie zeigte, wie Smartphone und Internet dabei helfen, das Potential des afrikanischen Kontinents für die Menschen vor Ort zu fördern. Sehr passend, dass sie auf der DLD19 dafür den Aenne Burda Award erhielt!

 

Ambivalenter waren da schon die Eindrücke, die vor allem aus China präsentiert wurden. Der renommierte Informatiker Kai-Fu Lee, der seine Promotion zur Spracherkennung vor 25 Jahren bei Apple erarbeitete und heute selbst in China als Wagniskapitalgeber am Markt ist, schilderte, wie China beim Zukunftsthema „Künstliche Intelligenz“ gegenüber den USA aufholt. Nach seiner Prognose steht zu befürchten, dass die Welt zwischen China und den USA wirtschaftlich aufgeteilt wird.

Die spannende Frage, die viele Beiträge der Konferenz bestimmte, wird sein, ob Europa mit einer „werteorientierten KI“ einen dritten Weg beschreiten kann. Manfred Weber von der CSU und Peter Altmaier von der CDU zeigten, dass sich die europäische Politik für diesen Weg stark macht. Ob er wirtschaftlich erfolgreich sein kann, wurde von den zahlreich vertretenen Start-Ups und Unternehmen unterschiedlich beurteilt.

 

Wie verschieden die Vorstellungen von Privatheit und Datenschutz sind, machte ein Forschungsbeitrag von einer chinesischen Universität deutlich: Mit der Videoerkennung von Gesichtern, Gesten und Stimmen wird der Schulunterricht optimiert, in der Form in Europa undenkbar, bzw. nur mit hohen rechtlichen Hürden vorstellbar.

Auf der anderen Seite zeigte die privatwirtschaftliche Variante der Datennutzung bei Facebook, dass sie ihrerseits um Legitimation ringt: Facebooks Kommunikationschefin Sheryl Sandberg gelobt in einer generalstabsmäßig vorbereiteten Rede Besserung und spendiert der TU München 7,5 Mio. für ein Institut zur Ethik der Künstlichen Intelligenz. Allerdings kann auch dies nicht verhindern, dass auf derselben Bühne anschließend im Gespräch zwischen Scott Galloway und Martin Sorrell diskutiert wird, ob nicht die Aufteilung des Unternehmens und die Ablösung von Marc Zuckerberg und Sheryl Sandberg nötig seien.